Dresden in der zeitgenössischen Literatur

Kurt DrawertDresden. Die zweite Zeit. Roman C.H. Beck:  München 2020, 289 pp.

Nach langen Jahren der Abwesenheit kehrt ein Schriftsteller in der Zeit der DDR an seinen Jugendort Dresden zurück. Es ist nicht die Nostalgie, die ihn zurückbringt, sondern das kommunale Schema, ein Writer-in-Residence zu sein. Er akzeptiert mit viel Besorgnis, aber auch, weil seine alte Mutter immer noch dort lebt. Aber er bleibt nicht bei ihr, sondern in den von der Stadt vorgesehenen Unterkünften in weniger glänzenden Teilen der Dresdner Neustadt. Dort, erinnert er sich, besucht er seine Mutter regelmäßig pünktlich am Sonntagnachmittag um 15 Uhr zu Kaffee und Kuchen und zeichnet immer wieder seine Schritte in den deutschen Elbflorenz nach und will es auch wieder sein. Kurt Drawerts jüngster Roman ist eindeutig autobiografisch, so dass man die Behauptung, es sei Fiktion, in Frage stellen könnte. es bietet einen bewegenden und oft verstörenden Bericht über die unangenehme Beziehung des Autors zu seinem angeschlagenen, wenn nicht für immer gespaltenen Juwel in der Krone der deutschen Kultur. Mit Dresden. Die zweite Zeit Drawert, deren Werk zu den bekanntesten Stimmen der deutschen zeitgenössischen Literatur gehört, bietet eine intellektuell reiche und gleichzeitig grafisch geführte Tour durch die dunklen Seiten seines tief verwundeten Stadtbildes, das von Menschen bevölkert ist, die häufig in diesen Romanen vorkommen Reflexionen, um selbstbewusster als selbstbewusst zu sein. Keine einfache, geschweige denn „angenehme“ Lektüre, sondern eine lohnende.

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